So wird das nichts mit Meinungsvielfalt und Offenheit
Die medienpolitische Debatte in Österreich ist zurzeit vor allem eines: unehrlich. Und uninformiert.
Politisch unsauber arbeitende Zeitungsmenschen mussten ihre Jobs und ihre Unternehmen verlassen. Politisch unsauber arbeitend ORF-Menschen wurden versetzt und versorgt.
Zeitungsmenschen sollen sich von ORF-Menschen belehren lassen, wie unoriginell abgestimmter Protest ist (“Die sagen ja alle das gleiche!”). Wird dann beim nächsten Maiaufmarsch in der ZIB 2 die langweilige Einfärbigkeit bemängelt?
ORF Menschen, deren Kollegen und Chefs nachweislich Redaktionen politisch manipuliert haben, werfen Zeitungsmenschen anhand von Gerüchten vor, unselbständige politische Bestimmungstäter zu sein - während sie selbst von den in ihrem Unternehmen nachgewiesenen politischen Einflüssen gänzlich unbeeinflusst seien.
Zeitungschefredakteure erklären, dass Herausgeber in ihren Zeitungen keinen Einfluss haben. - Was ist deren Job?
Zeitungsverleger wünschen sich öffentlich-rechtliche Mitbewerber aus dem Weg. Öffentlich-rechtliche Mitbewerber kopieren von und kooperieren bei eingängigen Erfolgsformaten mit Zeitungen.
Medien-Startups preisen ihre Innovationen an - und finanzieren sie mit Förderungen, deren Fehlen sie beklagen, oder über Honorare sogenannter Legacy-Medien, deren mangelnden Sinn für Innovation die kritisieren.
Journalismus- und Medienexperten, fast so häufig wie aktuell KI-Experten, haben noch nie in Medien gearbeitet, oder fast noch schlimmer: ihr Leben lang in nur einem Medium.
Alle schaffen Feindbilder, präsentieren ihre Gegenüber als zu attackierende Monolithen, verzichten auf Nuancen und haben dabei nicht einmal einen Plan. Überlebenskämpfe zeigen unschöne Seiten. Gerade auch von jenen, um deren Überleben es gar nicht geht.